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Der Schwarm

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Àâòîð: Schaetzing Frank
Æàíðû: Íàó÷íàÿ ôàíòàñòèêà,
Òðèëëåðû

 

 


Frank Sch

Der Schwarm

hishuk ish ts’awalk

Stamm der Nuu-Chah-Nulth, Vancouver Island

Prolog

14. Januar

Huanchaco, peruanische K

An jenem Mittwoch erf

In einem h

Zumal es schon vor dem 14. Januar niemanden gegeben hatte, der sich sonderlich f

So wenigstens sah es Uca

Das beginnende Jahrtausend hatte offenbar beschlossen, Uca

Inzwischen wurde er seiner Empfindungen nicht mehr Herr. Einerseits f

Er war 28 Jahre alt und einer der Letzten seiner Art. Seine f

Aber auch die S

El Ni

Vielleicht, ging es Uca

Fr

Wen musste man opfern, um die

Uca

Uca

Es versprach ein sch

Augenblicklich pr

UcaCalcal zutage, das traditionelle rote Netz der Caballlito-Fischer, einige Meter lang und rundum mit Haken unterschiedlicher Grquil-Rohr, wie es sonst nirgendwo mehr in Peru benutzt wurde. Es gehchte darauf, damit er es f— das Weiterbestehen der Tradition, den Sinn seines Lebens.

Er hoffte, dass sein Vater erkannte, was er da ber

UcaCalcal. Er hatte es bereits an Land in Augenschein genommen, aber Netze waren kostbar und jede Aufmerksamkeit wert. Der Verlust eines Netzes bedeutete das Aus. Ucadie ihre Boote und Netze verrotten lie

Er schaute sich um. Zu beiden Seiten, weit auseinander gezogen, erstreckte sich das Feld der kleinen Caballito-Flotte, die an diesem Morgen mit ihm unterwegs war, gut einen Kilometer vom Strand entfernt. Heute tanzten die Pferdchen nicht auf und nieder wie sonst. Es herrschte kaum Wellengang. Die n

Unentschlossen sah UcaCalc ins Wasser gleiten lie

Ein paar Sardinen. Das war alles gewesen.

Sein Blick folgte dem Trawler, der allm

M

Einige waren nicht zur

Kerzengerade und reglos hockte Uca

Was sollte er tun? Er konnte sich einfach keinen weiteren Tag ohne Fang mehr leisten.

Du k

Das war die Alternative. Ein Job in einem der zahllosen Hotels, unter deren

Aber sein Vater w

Uca

Nach einer ganzen Weile hielt er inne und schaute zur

Fr

Er war noch zu nah.

W

Uca

Er war allein.

Einen Moment lang verharrte UcaCalcal hervor und lie

Was sollte passieren? Das Wetter war sch

F

Uca


Nach einer knappen Stunde hatte er drei Bonitos gefangen. Fett und gl

Uca

Au

WCalcal mehr Leine und sah zu, wie sich die Boje h

Am Seil war ein leichtes Ruckeln zu sp

Im n

Uca

Was zum Teufel war da los?

Irgendetwas musste ins Netz gegangen sein, etwas Gro

Hastig versuchte Uca

Der Fang eines Vormittags. Alles umsonst!

Ein StCalcal sein kostbarster Besitz.

Mit einem Hieb durchtrennte er das Seil.

Sofort schnellte das Caballito nach oben und wirbelte Uca

Verwirrt richtete er sich auf. Von der Boje war nichts zu sehen. Sein Blick suchte die Oberfl

Das waren sie, die hellen Flecken im kristallklaren Wasser.

UcaCalcal hatte sich darin verfangen. Kein Wunder, dass es ihn nach unten gezogen hatte. Idiotische Tagtr

Uca

Ja, das war die Antwort, so musste es sein. Dennoch erstaunte ihn die Heftigkeit, mit der es ihn um ein Haar ins Verderben gerissen h

Das Netz verloren!

Er durfte das Netz nicht verlieren.

Mit schnellen Paddelschl

War es wirklich hier gewesen?

Er war Seemann. Er hatte sein Leben auf dem Meer verbracht. Auch ohne technische Ger

Er w

Der Gedanke hinabzutauchen war Uca

Aber Uca

Uca

Seine eigene Unachtsamkeit war schuld. Das war alles.

Er pumpte seine Lungen auf und sprang kopfCalcal ab. Allzu lange konnte er nicht hier unten verweilen, wenn er nicht riskieren wollte, dass das Caballito zu weit abtrieb. Falls er in den n

Und wenn es zehn Versuche kostete! Wenn es den halben Tag dauerte. Er konnte unm

Dann sah er die Boje.

In etwa zehn bis fCalcal zu l

Dabei fiel ihm auf, dass das Netz v

Fassungslos starrte er auf das Zerst

Was um alles in der Welt hatte hier gew

Und wo war dieses Etwas gerade?

Von Unruhe ergriffen begann UcaCalcal herumzunesteln. Wie es aussah, stand ihm tagelanges Flicken bevor. AllmCalcal besa

Schlie

Es hatte keinen Zweck. Er w

W

Er stutzte.

Seine H

Er lieCalcal los und sah nach oben.

So weit das Auge reichte, zog sich dicht unter der Wasseroberfl

Eigentlich das typische Verhalten eines Schwarms. Dennoch stimmte etwas nicht damit. Es war weniger das Verhalten der Fische, das ihn irritierte. Es waren die Fische selber.

Sie waren einfach zu viele.

Uca

Goldmakrelen, dachte er fassungslos.

Auf ihre R

Aber Uca

Stattdessen

Dieser Schwarm war unglaublich. Er reichte von Horizont zu Horizont. Hatten die Makrelen das Calcal zerst

Du musst hier weg, sagte er sich.

Er stie

Sie wollen mich abhalten, durchfuhr es ihn. Sie wollen mich daran hindern, wieder aufs Boot zu gelangen.

PlCalcal und die Boje, nicht einmal an das Caballito verschwendete er noch einen Gedanken, nur noch daran, die schreckliche Dichte

Einige der Fische zuckten zur Seite.

Aus ihrer Mitte schl

Nach einer ganzen Weile frischte der Wind auf.

Immer noch war keine Wolke am Himmel zu sehen. Es war und blieb ein sch

Aber es war kein Mann zu sehen.

Niemand weit und breit.

Nur das Caballito, eines der letzten seiner Art, trieb langsam hinaus auf den offenen Ozean.


ERSTER TEIL

ANOMALIEN

Der zweite Engel goss seine Schale

Offenbarung des Johannes, Kapitel 16

An der chilenischen K

CNN, 17. April 2003

4. M

Trondheim, norwegische K

Im Grunde war die Stadt viel zu gem

Kaum eine Stadt wob Vergangenes und Kommendes so kongenial ineinander wie Trondheim. Und eben darum sch

Als er den Jeep an diesem Sp

Dort, mit Blick auf den See, sa

Johanson steuerte den Wagen das sanft ansteigende Gel

Er parkte auf dem f

»Du bist ein bisschen sp

Johanson grinste. Lund arbeitete f

Johanson betrachtete ihre hoch gewachsene, schlanke Gestalt, w

»Alte M

»Wenn einer da ist.«

Er schaute ins Sekretariat und fand eine volle Kanne vor. Seine Sekret

»Nur Milch«, rief Lund.

»Ich wei

»So weit bist du nie gekommen.«

»Nein, dem Himmel sei Dank. Setz dich. Was f

Lund nahm ihren Kaffee, nippte daran, machte jedoch keine Anstalten, Platz zu nehmen.

»Ich sch

Johanson hob die Brauen und musterte sie. Lund erwiderte seinen Blick, als erwarte sie eine Stellungnahme, bevor sie die Frage dazu gestellt hatte. Das war typisch. Sie war von ungeduldigem Temperament.

Er trank einen Schluck.

»Du sch

Statt einer Antwort nahm sie einen Beh

Johanson entriegelte den Deckel und klappte ihn auf. Der Beh

»Hast du eine Ahnung, was es ist?«, fragte Lund.

Er zuckte die Achseln.

»W

»Der Ansicht sind wir auch. Nur die Art macht uns Kopfzerbrechen.«

»Ihr seid eben keine Biologen. Es sind Polych

»Ich wei

»Na ja.« Johanson beugte sich tiefer

»Wenn wir das w

»Nicht mal das wisst ihr?«

»Sie stammen vom Kontinentalrand. Aus 700 Metern Tiefe.«

Johanson kratzte sich das Kinn. Die Tiere im Beh

Er blickte auf.

»Ich kann sie mir ja mal ansehen. Morgen vielleicht?«

»Das w

»M

»Was ist es?«

»Kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Ich bin kein Artenkundler, kein Taxonom. Es gibt Borstenw

»Schade.« Lunds Gesichtsausdruck verd

»So schnell? Was glaubst du eigentlich, was ich hier mache?«

»Wenn ich bedenke, um welche Uhrzeit du aufgekreuzt bist, kannst du jedenfalls nicht in Arbeit ersaufen.«

Dummerweise hatte sie Recht.

»Na gut«, seufzte Johanson. »Treffen wir uns meinethalben um eins in der Cafeteria. Darf ich kleine St

»Mach, was du f

Sie eilte hinaus. Johanson sah ihr nach und fragte sich, ob es nicht doch ganz lustig h

Er sah die Post durch, f

Einige Minuten betrachtete er die rosa K

Vorsichtshalber fror er einen der beiden W

»Junge, Junge«, sagte er. »Du hast aber sch

Auch innerlich wiesen die charakteristischen Baupl

Wie praktisch, dachte er. Ruhm und Ehre! Wann entdeckt man schon mal eine neue Art?

Noch war er sich nicht sicher, also zog er das Intranet zu Rate und st

»Tut mir Leid«, sagte er. »Hast du lange gewartet?«

»Stunden. Ich sterbe vor Hunger.«

»Wir k

Lund nickte. Wer Johanson kannte, wusste, dass man sich in geschmacklichen Dingen auf ihn verlassen konnte. Sie bestellte Cola zum Essen. Er genehmigte sich ein Glas Chardonnay. W

»Und?«

Johanson trank einen kleinen Schluck und schmatzte mit den Lippen.

»Anst

Lund sah ihn verst

»Schon gut.« Er stellte das Glas zur

»Du bist alles andere als genau.«

»Verzeihung. Wo exakt habt ihr die Dinger raufgeholt?«

Lund beschrieb ihm die Stelle. Sie lag ein erhebliches St

»Darf man fragen, was ihr da treibt?«

»Wir untersuchen Kabeljau.«

»Oh. Es gibt noch welchen? Wie erfreulich.«

»Lass die Witze. Du kennst doch die Probleme, wenn man ans

»Ihr baut eine Plattform? Ich denke, die F

»Das ist im Augenblick nicht mein Problem«, sagte Lund leicht gereizt. »Mein Problem ist, ob da

Johanson nickte. Lund schlug sich mit den Ergebnissen der Nordseekonferenz herum, nachdem das norwegische Fischereiministerium bem

»Es ist ganz richtig, dass sie euch auf die Finger gucken«, sagte Johanson. »Je genauer, desto besser.«

»Du hilfst mir wirklich weiter.« Lund seufzte. »Jedenfalls, beim Rumstochern am Hang sind wir ziemlich tief runtergegangen. Wir haben seismische Messungen durchgef

»Von W

»Wir waren v

»Unsinn. W

»Nein.« Sie rutschte ungeduldig auf ihrem Stuhl hin und her. »Was ist jetzt mit den verdammten Biestern? Ich w

Johanson st

»Das Problem mit deinem Wurm ist«, sagte er, »dass es eigentlich zwei W

Sie sah ihn verst

»Natsind zwei W

»Das meine ich nicht. Ich meine die Gattung. Wenn ich mich nicht irre, geh

»Methan, sagst du?«

»Ja. Und da beginnt es spannend zu werden. Deine W

»Interessant. Wie erkl

»Du machst mir Spa

Er z

»Nur?«, dr

»Na ja, entweder sind wir alle blind gewesen, oder es hat deine neuen Freunde dort vorher nicht gegeben. Vielleicht stammen sie aus noch gr

»Was uns zu den Frage bringt, wie sie so hoch nach oben gelangen konnten.« Lund schwieg eine Weile. Dann sagte sie: »Wann kannst du den Bericht fertig haben?«

»Ich sehe schon, du machst mal wieder Stress.«

»Ich kann jedenfalls keinen Monat darauf warten!«

»Ist ja gut«, Johanson hob beschwichtigend die H

Lund erwiderte nichts. W

»Und sie ern

»Von Methan fressenden Bakterien«, korrigierte sie Johanson. »Ein ziemlich verzwicktes symbiotisches System, glaube, dass er mit deinem verwandt ist. Noch ist nichts bewiesen.«

»Wenn er gr

»Mehr jedenfalls als du«, sagte Johanson mit Blick auf ihren unangetasteten Teller. »

»Daran soll’s nicht mangeln.«

»Ihr habt noch welche?«

Lund nickte mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen. Dann begann sie zu essen. »Ein rundes Dutzend«, sagte sie. »Aber unten sind noch mehr.« »Viele?« »Ich m


12. M

Vancouver Island, Kanada

Die Tage kamen und gingen, aber der Regen blieb.

Leon Anawak konnte sich nicht erinnern, wann es in den letzten Jahren so lange am St

Ohne die Linie aus den Augen zu lassen, beschleunigte Anawak die Blue Shark und fuhr ein Stg von Grau— und Buckelwalen, die im Februar die warmen Buchten von Baja California und die Gewland, wo sie sich die B der riesigen Meeress— Monate, in denen Orte wie Tofino, Ucluelet und Victoria mit ihren Whale-Watching-Stationen ausgebucht waren.

Nicht so in diesem Jahr.

LDavies Whaling Station Walsichtungen garantierte und f

Doch diesmal schienen die Tiere irgendwo zwischen Kalifornien und Kanada verloren gegangen zu sein. Auch heute fand das Abenteuer nicht statt. Kameras wurden weggepackt. Zu Hause w

Anawak, gewohnt, zu allen Sichtungen Erkl

Sein Vorrat an Ablenkungsman

»Wir fahren zur

Entt


Als die Stelzenh

»Wenn das so weitergeht, m

Die Whaling Station war ein gemOffice Manager bei Davies. Wie einst Anawak, nutzte auch sie den Job, um ihr Studium zu finanzieren. Anawak, seit vier Jahren promoviert, war Davies als Skipper treu geblieben. Er hatte die Sommermonate der vergangenen Jahre genutzt, um ein viel beachtetes Buch s Bild vom anspruchslosen Leben inmitten der Natur Vancouver Islands zunehmend an Schr eine Dozentur

Er begann, seine Regenmontur aufzukn

»Wenn man wenigstens was tun k

»Was denn tun?«

»Suchen.«

»Wolltest du nicht mit Rod Palm

»Hab ich gemacht.«

»Und?«

»Da ist nicht viel passiert, wie es aussieht. Sie haben ein paar T

Stringer zuckte die Achseln. »Mach dir keine Gedanken. Sie werden schon kommen. Ein paar Tausend Wale gehen nicht so mir nichts dir nichts verloren.«

»Offenbar doch.«

Sie grinste. »Vielleicht stehen sie bei Seattle im Stau.

Bei Seattle ist immer Stau.«

»Sehr komisch.«

»Komm, mach dich locker! In frSchooners?«

»Ich … nein. Ich muss das Experiment mit dem Beluga vorbereiten.«

Sie musterte ihn streng. »Wenn du mich fragst,

Anawak sch

»Ich muss das machen, Susan. Es ist mir wichtig, und au

Der Seitenhieb galt Roddy Walker, Stringers Freund. Er war Broker in Vancouver und verbrachte ein paar Tage in Tofino. Seine Vorstellung von Urlaub schien im Wesentlichen darin zu bestehen, jedermann abwechselnd mit seinem Handy und irgendwelchen Finanztipps auf die Nerven zu gehen, beides in gehobener Lautst

»Du wirst es vielleicht nicht glauben«, sagte sie, »aber Roddy kann auch

»Tats

»Wenn man ihn nett bittet.«

Es klang ein bisschen spitz.

»Schon gut«, sagte Anawak. »Ich komme sp

»Quatsch. Du kommst ohnehin nicht nach.«

Anawak grinste.

»Wenn du mich nett bittest.«

Nat

Toms Schwester war nicht das schlechteste Argument. Aber Tom Shoemaker war kaufmDavies, und Anawak missfiel der Gedanke, sich allzu eng an einen Ort zu binden, den er sich gerade auszureden versuchte.

»Ich werd’s mir

Stringer lachte, sch

Anawak bediente eine Weile hereinkommende Kunden, bis Tom erschien und ihn fDames Whaling Station lag gleich am Ortseingang. Das Geb Kanada gemeinhin vorstellten. Die Einheimischen trugen das ihre dazu bei, indem sie abends im Schein der Windlichter ausfn Mythos als Kanada-Konzentrat mit groen von Besuchern an. Vom Ufer aus waren mit etwas Gl

Anawak hatte keinen Blick daf

Er ging ein St

Er ging unter Deck, nahm einen Packen Unterlagen an sich und lief zurWickaninnish Inn, einem Hotel der Spitzenkategorie, das wenige Kilometer entfernt auf einem Felsvorsprung lag und einen phantastischen Blick auf den Ozean bot. Inzwischen war der Himmel weiter aufgerissen und lieh nach feuchter Erde.

Wasser tropfte. Von den

Als das Wickaninnish Inn vor ihm auftauchte, hatte die kurze Pause abseits menschlicher Gesellschaft ihre Wirkung getan. Jetzt, wo es einigerman Abendessen im Wickaninnish g

Etwa zehn Minuten nachdem er mitsamt Kladde und Laptop einen umgest

»Hallo«, sagte eine dunkle Stimme.

Anawak schaute auf.

Vor ihm stand eine zierliche, attraktive Frau mit einer Zigarette und l

»Hallo.« Es klang weniger schroff, als er beabsichtigt hatte. Im Moment, da er den Blick zu ihr hob, empfand er ihre Anwesenheit pl

»Was tun Sie hier?«, fragte sie.

Unter anderen Umst

Stattdessen h

Die Frau zog an ihrer Zigarette. Dann setzte sie sich neben ihn auf den Baumstamm, als habe er sie dazu eingeladen. Er musterte ihr Profil die schmale Nase und die hohen Wangenknochen, und pl

»Ich arbeite auch an einem Bericht«, sagte sie. »Aber ich f

Daher kannte er sie also. Eine kleine Frau mit Sonnenbrille und

»Was ist los mit den Walen?«, fragte sie. »Wir haben keinen einzigen zu Gesicht bekommen.«

»Es sind keine da.«

»Warum nicht?«

»Dar

»Sie wissen es nicht?«

»Nein.«

Die Frau nickte, als sei ihr das Ph

»Ich kann nachempfinden, was Ihnen durch den Kopf geht. Meine kommen auch nicht, aber im Gegensatz zu Ihnen kenne ich den Grund.«

»Ihre was kommen nicht?«

»Vielleicht sollten Sie nicht l

»Wir suchen ja.« Er legte die Kladde beiseite und wunderte sich

»Und wie machen Sie das?«

»

»Und trotzdem gehen die Ihnen so einfach durch die Lappen?«

»Niemand hat damit gerechnet, dass sie ausbleiben. Anfang M

»Vielleicht h

»Ja, vielleicht.«

»Und alle sind verschwunden?«

»Nein, nicht alle.« Anawak seufzte. »Das ist ein bisschen komplizierter. Wollen Sie’s h

»Es sind Wale hier. Residents.«

»Residents?«

»Vor Vancouver Island beobachten wir dreiundzwanzig verschiedene Arten von Walen. Manche ziehen periodisch durch, Grauwale, Buckelwale, Minkwale, andere leben in der Region. Wir haben alleine drei Arten von Schwertwalen.«

»Schwertwale?«

»Orcas.«

»Ah! Killerwale.«

»Die Bezeichnung ist blanker Unsinn«, sagte Anawak Eine ungeheure Masse Fleisch, bewaffnet mit barbarischen Z So ein Schwachsinn! K

»Zahn

Anawak war

»Orcinus Orca. Der dem Totenreich angeh

Sie schmunzelte in sich hinein.

»Sie sagten, es g

Anawak zeigte hinaus auf den Ozean. »Offshore Orcas,

Er hielt inne in Erwartung einer neuen Frage, aber die Frau schwieg und blies nur etwas Rauch in die Abendluft.

»Die dritte Art lebt in unmittelbarer Umgebung der Insel«, fuhr Anawak fort. »Residents. Gro

»Einigerma

»Im Osten, zum Festland hin, gibt es eine Meerenge, die Johnstone Strait. Die Residents sind dort das ganze Jahr

Sie lachte. »Tut mir Leid. Meine Schuld. Ich habe Sie aus dem Konzept gebracht, aber ich muss immerzu alles ganz genau wissen. Wahrscheinlich gehe ich Ihnen furchtbar auf die Nerven mit meiner Fragerei.«

»Berufsbedingt?«

»Angeboren. Sie wollten mir

»Sie haben keine Zeit.«

Anawak z

Au

»Wohnen Sie im Wickaninnish Inn?«, fragte er.

»Ja.«

»Was machen Sie heute Abend?«

»Oh!« Sie hob die Augenbrauen und grinste ihn an. »Das hat mich zuletzt vor zehn Jahren einer gefragt. Wie aufregend.«

Er grinste zur

»Gute Idee.« Sie lie

Sie ergatterten einen Fensterplatz im rundum verglasten Restaurant. Es war dem Hotel vorgelagert und thronte auf seinem Felsen, als wolle es in See stechen. Von der erh

»Das Problem ist, dass die Transients und die Offshore Orcas fortgeblieben sind«, erl

»Warum das?«

»Wie w

»Verstehe. Aber Sie sorgen sich nicht einzig um die Orcas, richtig?«

»Grau— und Buckelwale bereiten uns das meiste Kopfzerbrechen. Vielleicht haben sie einen Umweg gemacht oder sind es leid, von Booten aus angestarrt zu werden.« Er sch

»Vielleicht sind sie weiter drau

»Da gibt es nicht genug zu fressen. Den Grauwalen zum Beispiel liefert die Wickaninnish Bay einen Hauptbestandteil ihrer Nahrung, der im offenen Ozean gar nicht zu finden ist, Onuphis elegans.«

»Elegans? Klingt schick.«

Anawak l

»Es ist ein Wurm. Lang und d

»Und die sind alle nicht gekommen?«

»Es gibt auch unter den Grauwalen ein paar Residents.

Die sind hier. Aber das sind nur wenige.«

»Und die Buckelwale?«

»Dieselbe Geschichte. Verschwunden.«

»Sagten Sie nicht, Sie schreiben an einem Bericht

Anawak musterte sie.

»Wie w

Crowe warf ihm einen am

»Tats

Ein Kellner erschien und servierte gegrillte Riesengarnelen auf Safranrisotto. Eigentlich, dachte Anawak, wolltest du heute Abend alleine hier sitzen. Ohne dass dich jemand voll quasselt. Aber Crowe gefiel ihm.

»Was fragen Sie? Wen und warum?«

Crowe sch

»Ganz einfach. Ich frage: Ist da jemand?«

»Ist da jemand?«

»Korrekt.«

»Und wie lautet die Antwort?«

Das Garnelenfleisch verschwand zwischen zwei Reihen ebenm

»Ich habe noch keine bekommen.«

»Vielleicht sollten Sie lauter fragen«, sagte Anawak in Anspielung auf ihren Kommentar am Strand.

»Das w

Anawak starrte sie an.

»SETI?«, fragte er. »Sie sind bei SETI?«

»Ganz recht. Search for Extra Terrestrial Intelligence.

Suchprojekt PHOENIX, um genau zu sein.« »Sie horchen den Weltraum ab?« »Etwa eintausend sonnen

»Donnerwetter!« »Kriegen Sie den Mund wieder zu, Leon, so was Besonderes ist das auch wieder nicht. Sie analysieren Walges

»Ich habe nur ein paar Ozeane, Sie das komplette Universum.«

»Zugegeben, wir stochern in anderen Ma

Anawak war fasziniert.

»Und Sie haben tats

Sie sch

»Nein. Wir haben Signale empfangen, die wir nicht einordnen k

»Von denen ich wenigstens wei

»Derzeit wohl eher nicht«, l

Anawak f

»Sind Sie die Frau, die Jodie Foster in Contact dargestellt hat?«

»Ich bin die Frau, die gerne in dieses Gefgibt da drau

Anawak

»Ach so.« Ihre Augen blitzten. »Sie meinen, wir sollten nicht faul rumsitzen und horchen, sondern selber Laut geben. Ja, hat sie. 1974 haben wir eine Botschaft von Arecibo nach M 13 geballert, das ist ein Kugelsternhaufen um die Ecke. Aber das l

»Trotzdem. Es w

»Vielleicht wollen wir das ja gar nicht.«

»Warum nicht?«, fragte Anawak verbl

»Wir wollen es schon. Aber eine Menge Leute s

»Das ist doch Bl

»Ich weiwie sie sich bemerkbar machen. Ansonsten best

Anawak schwieg. Pl

»Sind Sie nicht manchmal entmutigt?«, fragte er.

»Wer ist das nicht. Aber daf

»Und wenn Sie Ihr Ziel erreichen?«

»Gute Frage, Leon.« Crowe machte eine Pause und strich mit den Fingern gedankenverloren

»Ich bin … neugierig.«

Nein, das stimmt nicht ganz, dachte er im selben Moment. Es ist mehr als blo

Crowe hatte Recht. Im Grunde taten sie das Gleiche. Jeder horchte in seinen Kosmos und hoffte, Antworten zu erlangen. Jeder trug eine tiefe Sehnsucht nach Gesellschaft in sich, nach der Gesellschaft intelligenter Wesen, die keine Menschen waren.

Verr

Crowe schien seine Gedanken zu erraten.

»Am Ende steht nicht die andere Intelligenz«, sagte sie. »Machen wir uns nichts vor. Am Ende steht die Frage, was die andere Intelligenz von uns

Im Folgenden redeten sie

»Bekommen Sie nicht manchmal genug von Ihren Sternen?«, fragte Anawak.

»Bekommen Sie genug von Ihren Walen?«

Er lachte. »Nein. Bestimmt nicht.«

»Ich hoffe sehr, Sie finden die Tiere wieder.«

»Ich werd’s Ihnen erz

»Ich werde es auch so erfahren. Bekanntschaften sind fl

»Woher wollen Sie das wissen?«

»In meiner Lage liegen Glauben und Wissen zwangsl

Sie sch

»Vielleicht sehen wir uns ja als Orcas wieder«, scherzte Anawak.

»Wieso gerade als Orcas?«

»Die Kwakiutl-Indianer glauben, dass jeder, der im Leben ein guter Mensch war, als Orca wiedergeboren wird.«

»So? Das gef

»Und glauben Sie es auch?«

»Nat

»Warum nicht? Sind Sie nicht selber einer?«

»Ein was?«, fragte er, obwohl ihm klar war, was sie meinte.

»Ein Indianer.«

Anawak sp

»So etwas in der Art«, sagte er nach einer zu langen Pause.

Samantha Crowe musterte ihn. Dann brachte sie das P

»Tja. Davon bin ich leider auch besessen. Alles Gute, Leon.«

»Alles Gute, Sam.«


13. M

Norwegische K

Sigur Johanson sah und hNational Geographie und der Aufstockung seines Weinkellers, weshalb er die eingeschlafene Korrespondenz mit einem Bekannten im elsNibelungenrings von Sir Georg Solti aufgetrieben und begonnen, sich damit die Abende zu verk

Am neunten Tag nach ihrem Zusammentreffen rief Lund ihn schlie

»Du klingst so verdammt ausgelassen«, konstatierte Johanson. »Muss ich mir Sorgen um deine wissenschaftliche Objektivit

»Vielleicht«, orakelte sie fr

»Erkl

»SpThorvaldson wird morgen am Kontinentalrand sein und einen Roboter runterlassen. Hast du Lust dabei zu sein?«

Johanson

»Das ist bl

»Wo?«

»In Kristiansund.«

Kristiansund lag eine gute Autostunde s

»Kann ich nicht nachkommen?«, schlug Johanson vor.

»Ja, vielleicht«, sagte Lund nach kurzem Schweigen. »Gar keine schlechte Idee. Wenn ich so dar

Was machst du

»Nichts, was sich nicht verschieben lie

»Dann ist alles geritzt. Wir kommen beide nach, bleiben Thorvaldson und haben jede Menge Zeit f

»Habe ich das richtig verstanden? Du willst auch nachkommen?«

»Na ja. Ich habe … also, mir kam gerade die Idee, dass ich den halben Tag an der KThorvaldson.«

»Ich liebe es, dich improvisieren zu h

»Wieso? Ich mache es dir einfach.«

»Ja, mir. Aber du k

»Ich leiste dir eben gern Gesellschaft.«

»Charmant gelogen«, sagte Johanson. »Sei’s drum. Du bist also an der K

»Fahr nach Sveggesundet.«

»Oh Gott! Das Kaff? Warum denn gerade Sveggesundet?«

»Es ist ein sehr hFiskehuset. Wei

»Ich habe die zivilisatorischen Errungenschaften von Sveggesundet hinreichend erkundet. Ist es das Restaurant an der K

»Genau das.«

»Um drei?«

»Drei ist prima. Ich sorge f

»Leider nein. Aber m

»Das w

»Wird schon. Mach dir keine Sorgen.«

Sie beendeten das Gespr

Es war in der Tat verbl

Es macht sogar Sinn, dass sie da sind, dachte Johanson. Wenn sie wirklich Verwandte des Eiswurms sind, leben sie indirekt von Methan. Und Methanvorkommen fanden sich an allen Kontinentalabh

Kurios war es dennoch.

Die Ergebnisse der Taxonomen und Biochemiker w


Als er tags darauf sein B

Merkw

Er stopfte alles zusammen in seine Aktentasche und ging zu seiner Vorlesung. Zwei Stunden spThorvaldson einen Schnupfen zu holen, noch seine Kleidung an Sachzwen konnte, wenn man gemeinsam eine Nacht auf einem Schiff verbrachte. Sie waren zwar Freunde, aber man musste ja deswegen nicht gleich auf Distanz gehen.

Johanson fuhr langsam. Er h

Er genoss den Ausblick auf das wilde Panorama. Bei Halsa nahm er die Autof

Kaum jemand war zu sehen, als Johanson den Jeep nach fast zwei Stunden Fahrt auf den Schotterparkplatz des Fiskehuset lenkte, eines Restaurants mit Terrasse und Blick aufs Meer. Es hatte geschlossen. Lund sa

»Bin ich zu fr

Sie schaute auf. In ihren Augen stand ein merkw

»Ich k

»Kare Sverdrup«, stellte sie vor. »Sigur Johanson.«

Der Blonde grinste Johanson an und streckte die Rechte aus. »Tina hat mir eine Menge von Ihnen erz

»Ich hoffe, nichts, was Sie beunruhigen m

Sverdrup lachte.

»Doch, eigentlich schon. Sie w

»Ein

»Geiler alter Sack«, erg

Lund warf ihm einen b

»Verstehe.« Er

»N

Johanson lehnte sich zur

»Wie aufschlussreich.«

»Im Wesentlichen haben sie meinen ersten Eindruck bestHesiocaeca methanicola, auch bekannt als Eiswurm.«

»Der Methanfresser?«

»Unkorrekt ausgedr

»Warum?«

»Weil Eisw

Sverdrup l

»Entschuldigen Sie, Dr. Johanson, ich verstehe nicht viel von diesen Tieren, aber es interessiert mich. Warum brauchen sie keine Kiefer?«

»Weil sie symbiotisch leben«, erkl

»Hydrat?«

Johanson warf Lund einen kurzen Blick zu.

Sie zuckte die Achseln. »Erkl

»Es ist ganz einfach«, sagte Johanson. »Sie haben vielleicht geh

»Ja. Man liest es im Augenblick st

»Methan ist ein Gas. Es lagert in gro

Sverdrup nickte.

»Gut. Nun gibt es

»Noch nicht«, sagte Sverdrup. »Ich vermute, jetzt kommen Ihre W

»Ganz richtig. Es gibt W

»Ich verstehe«, sagte Sverdrup langsam. »Tiefer vorzudringen, dazu hat der Wurm keine Veranlassung. Aber andere W

»Es gibt die unterschiedlichsten Arten. Manche fressen Sediment oder Stoffe, die im Sediment vorhanden sind, oder sie verarbeiten Detritus.«

»Detritus?«

»Alles, was von der Meeresoberfl

»Jedenfalls braucht der Eiswurm keine Kiefer.«

»Vielleicht doch, um winzige Mengen Hydrat zu zermahlen und Bakterien herauszufiltern. Ich sagte ja, er hat welche. Aber keine Hauer wie Tinas Exemplare.«

Sverdrup schien zunehmend Spa


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